Weihnachtsgrußwort

Weihnachtsgrußwort

Liebe Mitbürgerinnen und Mitbürger,

das Jahr 2017 geht zu Ende und wir müssen feststellen, die Welt befindet sich in einer besorgniserregenden Verfassung. Sie ist nicht sicherer geworden. Im Gegenteil. Ein selbstverliebter Narziss als US-Präsident, einen Autokrat in der Türkei und einen Despot in Nordkorea bedeuten zusätzliche Risiken für die Weltordnung und den Frieden. Selten zuvor gab es eine derartige Vielfalt von Kriegs- und Krisengebieten, von denen wir nicht wissen, wie sie sich entwickeln werden. Wir erkennen, dass klimatische Veränderungen deutlich voranschreiten und globales Handeln dringend wird.

Das Elend der Heimatlosen und Vertriebenen ist uns vor Augen. Unser Land ist heute ein Land des Friedens und für viele ein Sehnsuchtsort. Unsere Demokratie, unsere Kultur stehen gegen Gewalt, Hass und Unfrieden. Eine menschliche Gesellschaft braucht die tägliche Achtung voreinander und die Verantwortung füreinander. Auch bei uns ist dies nicht mehr überall selbstverständlich.

Das Jahr 2017 stand in Weilmünster sehr stark im Zeichen der ersten urkundlichen Erwähnung von Weilmünster im Jahre 1217 und dem Jubiläumsjahr ‚500 Jahre Reformation‘. Ich danke allen, die mitgeholfen haben, diese Jubiläen für die Menschen in unserer Gemeinde würdig zu gestalten.

Weilmünster ist eine Gemeinde mit einer langen und stolzen Geschichte. Sie hat Werte, Ideale, Traditionen und bedeutende Errungenschaften. Unsere Verantwortung heute ist es, auf dieser Grundlage Weilmünster in eine gute Zukunft zu führen. Dies verlangt immer Respekt und Anstand, zuweilen auch Demut, Selbstkritik und die Überprüfung des eigenen Selbstverständnisses.

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Liebe Mitbürgerinnen und Mitbürger,

nun wird es Weihnachten, das Fest der Familie, das Fest des Friedens. Durch gute Wünsche und Besuche bringen wir aufrichtige Aufmerksamkeit und Zuwendung zum Ausdruck.

Eine menschliche Gesellschaft braucht die tägliche Achtung voreinander und die täglichen Aufmerksamkeit füreinander.
Krisenherde, Kriege, Terror, Vertreibung, Elend und Not bestimmen in vielen Bereichen der Welt den Alltag der Menschen. Wir sehnen uns mit den Betroffenen nach Frieden, nach einer friedvollen Zeit. Die Botschaft der Weihnachtsgeschichte „Friede auf Erden“ klingt in diesem Jahr besonders dringlich und nachdrücklich.

An vielen Orten auf der Welt sind auch in diesen Tagen Menschen auf der Flucht. Gerade in unserem Land haben seit 2015 ca. 1 Millionen Menschen aus fernen Ländern Zuflucht, Obdach und Sicherheit gefunden. Mit der großen Bereitschaft zu helfen haben wir ein deutliches Zeichen für die Menschlichkeit in unserer Gesellschaft gegeben. Es wächst aber auch die Sorge über die Auswirkungen des Flüchtlingszuzugs. Viele fühlen sich durch die Entwicklung in der Welt sehr beunruhigt, sind besorgt, weil wir auf zahlreiche Fragen noch keine Antworten kennen. Die Integration der Flüchtlinge stößt zunehmend an ihre Grenzen.

Weihnachten ist aber auch die Zeit zu danken.

Keine Schuld ist dringender, als die, Danke zu sagen.“

Cicero

Ich tue dies gerne und aufrichtig.

Es sind viele Freiwillige bereit, sich vor Ort für die bei uns lebenden Flüchtlinge in so großartiger Weise zu engagieren. Herzlichen Dank dafür!

Es ist schön zu erkennen, wie viele Menschen bei uns für die Gemeinschaft anpacken in Vereinen, Privatinitiativen, in der Politik u.v.m. Die unzähligen Beiträge der Einzelnen helfen mit, die Gegenwart und Zukunft zum Besseren zu gestalten. Diese Persönlichkeiten verdienen Achtung und Respekt, nicht unsachliche, unfaire und polemische Kritik. Es geht ihnen immer darum, für Weilmünster und seine Bevölkerung Gutes zu tun. Diese engagierten Menschen sind für unsere Gemeinde unverzichtbar.

Herzlichen Dank allen, die sich im letzten Jahr durch ihr positives Engagement an vielen Stellen für unsere Gemeinde eingebracht haben.

Weihnachten ist ein Fest des Friedens, der Nächstenliebe und der Zuversicht.

Ich wünsche, dass dieser Geist von Weihnachten alle diejenigen ermutigt, die nicht in Frieden und Freiheit auf dieser Erde leben können, die einsam und verzweifelt sind.

Feliz Navidad, merry Christmas, joyeux Noel, frohe und gesegnete Weihnachten für die Menschen unserer Gemeinde, in der Region, in Deutschland, unseren Freunden in Le Cheylard und überall auf der Erde.

Die Welt braucht Verantwortungsbewusstsein, Solidarität, Respekt, Mitgefühl und zuweilen auch Demut. Das Jubiläumsjahr der Reformation, sollte bei allen politisch Verantwortlichen diese Erkenntnis, den Willen für eine friedliche Welt, Mut und Vertrauen, stärken. In einer globalen Welt ist kein Platz für ausschließlich nationalstaatliches Denken und Handeln.

Martin Luther würde uns ermutigen, trotz der zahlreichen Kriegs- und Krisenplätze, trotz der teilweise unverantwortlich handelnden Akteure in der Weltpolitik, hoffnungsvoll in die Zukunft zu blicken.

Für das Jahr 2018 wünsche ich Ihnen Gesundheit, Glück und Zufriedenheit.

Ihr

Manfred Heep
Bürgermeister

 

Foto: Thomas Grimberg, Wolfenhausen